Tabak fermentieren – Ablauf und Schritt für Schritt Anleitung

tabak fermentieren

Bei dem Verarbeitungsprozess von Tabak stellt das Fermentieren einen sehr wichtigen Basisprozess dar. Denn, wenn der Tabak nach seiner Ernte ausschließlich getrocknet werden würde, und dann bereits zu einer Zigarette verarbeitet würde, dann würden sich in dem Tabak nahezu keine Aromen entwickeln. Genau deshalb muss der Tabak fermentiert werden. Dabei wird sich einem Gärungsprozess bedient.

Während diesem Gärungsprozess kann der Tabak noch weiter in seiner Reife voranschreiten. Dies geschieht durch den biologischen Abbau von Stärke, Zucker und Gerbsäure. Darüber hinaus wird während dem Gärungsprozess der Gehalt von Nikotin verringert und auch das Eiweiß, dass sich noch in den Blättern befindet, wird zersetzt. Dies ist notwendig, da die Verbindungen von Eiweiß alle anderen Aromen, die der Tabak entwickelt, übertrumpfen würden.

Und sehr viel Nikotin, dafür aber nahezu gar keine Aromen, das möchte kein Raucher in seiner Zigarette vorfinden. Sie sind schließlich Genießer. Durch die Fermentation wird also erreicht, dass sich alle Aromen, die eine Zigarette ausmacht, sich entfalten können und voll herauskommen.

Tabak richtig fermentieren – Was läuft während der Fermentation ab?

Bei dem Trocknungsprozess des Tabaks, gibt dieser eine sehr große Menge an Wasser ab. Um nun dafür zu sorgen, dass der Prozess der Gärung beginnt, müssen zu Anfang die richtigen klimatischen Bedingungen hergestellt werden. Hier läuft das Prinzip ähnlich ab, wie bei einem Komposthaufen, den man in vielen Gärten findet. Benötigt werden die Komponenten Druck, Wärme und Feuchtigkeit.

Die optimale Luftfeuchtigkeit, damit der Fermentierungsprozess in Gang gesetzt wird sollte zwischen 50 und 60 Grad Celsius liegen. Ist die Temperatur höher als diese, würde dies schlecht für die Qualität des Tabaks sein, hier ist die Gefahr von Verbrennungen gegeben. Daher ist es wichtig, dass die genaue Temperatur stets im Blick gehalten wird. Abhängig von der Struktur des jeweiligen Tabaks und dem Ergebnis, das bei der Fermentation erreicht werden soll, ist der Prozess nach einer Zeit zwischen 30 und 50 Tagen abgeschlossen.

Der natürliche Fermentationsprozess kann allerdings nur dann eintreten, wenn eine große Menge an Tabak aufgeschüttet wird. Nur einige wenige getrocknete Blätter Tabak zuhause im Keller übereinander zu lagern, bringt den Fermentierungsprozess nicht wirklich in Gang. Ein ganz wichtiger Faktor bei der Fermentierung ist die Zeit. Denn, der Prozess der Fermentierung ist nicht nur einmal durchzuführen, bis der Genuss der fertigen Zigarette endlich möglich ist.

tabak pflanze trocknen
pixabay.com

Schritt 1 : Die erste Fermentierung

Um den Fermentierungsprozess durchzuführen, wird der Tabak in Trockenhäuser, in denen der Prozess von statten geht, gebracht. Allein der Transport des Tabaks dorthin ist eine wahre Herausforderung. Denn der getrocknete Tabak ist überaus empfindlich. Es muss darauf geachtet werden, dass der Tabak nicht bricht und keine Feuchtigkeit an ihn heran kommt. Die Tabakchargen, die auch Burros genannt werden, werden im Anschluss in dem Trockenhaus auf Stapel geschichtet. Ein Burros besteht aus circa einer Tonne von Tabak.

Nun wird klar, in welchen Mengen die Fermentierung von Tabak abläuft. Die im vorherigen geschilderten notwendigen Bedingungen werden nun durch den entstehenden Druck des Gewichts und die im Tabak noch befindliche, restliche Feuchtigkeit geschaffen. Nun kann also der Fermentierungsprozess einsetzen. Die Dauer des Prozess beträgt eine Zeitspanne von etwa einem Monat.

Ist dies geschehen, können die Blätter einem neuen Prozess unterzogen werden, erst dann wird zum zweiten Mal der Fermentierungsprozess gestartet. Bei dem neuen Prozess erfolgt die Entfernung der Rippen von den Um- und Deckblättern des Tabaks. Danach wird Wasser auf die Blätter gesprüht, sie werden also wieder befeuchtet.

Schritt 2: Jetzt folgt eine erneute Fermentation

Bei dem zweiten Fermentationsprozess befinden wir uns – beziehungsweise der Tabak sich – bereits in der Fabrik. Hier erfolgt eine erneute Sortierung nach Umblättern und Deckblättern. Ebenfalls werden zu diesem Zeitpunkt Blätter, die verschieden dick sind, auch unterschiedlich lange fermentiert. Die Stapel des Tabaks werden von Zeit zu Zeit immer auf ein neues gemischt. Die Länge dieses Prozesses kann nicht genau definiert werden, hier muss der Tabak immer begutachtet und beobachtet werden und entsprechend reagiert werden.

Um einschätzen zu können, wann der Prozess beendet werden kann, bedarf es einen großen Erfahrungsschatz. Es darf keinesfalls zu lange abgewartet werden, da dann das Risiko besteht, dass der Tabak zu faulen beginnt. Dann wären alle vorherigen Schritte umsonst gewesen. Endet der Fermentierungsprozess zu früh, ist dies nicht ganz so schlimm, denn der Prozess der Fermentierung kann beliebig oft neu gestartet werden.

Schritt 3 – Nun muss der Tabak gelagert werden

Um die Zeit zu überbrücken, bis der Tabak wirklich zur Fabrik der Zigarettenhersteller geliefert wird, muss er noch einmal gelagert werden. Dies wird auch Reifelagerung genannt. In dieser Zeit muss die Feuchtigkeit der Luft immer auf einem konstanten Niveau gehalten werden, damit die Entwicklung der Aromen optimal ablaufen kann. Diese Aromen machen nämlich den späteren Geschmack der Zigarette aus. Die Reifelagerung kann übrigens bis zu mehreren Jahren in Anspruch nehmen, also noch länger als der schon langwierige Fermentierungsprozess.

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