Wer einen großen und ausgedehnten Garten besitzt, oder gar ein unbebautes Anwesen, kann in Bezug auf die Gartengestaltung quasi frei entscheiden. Denn wer viel Platz hat, muss sich nicht darum kümmern, dass umfangreiche Bepflanzungen auch ausreichend Platz zur Verfügung haben.
Ganz anders stellt sich das allerdings bei kleinen Grünflächen oder eher schmal verlaufenden Grundstücken dar. Hier müssen neben gestalterischen Aspekten auch gesetzliche Vorgaben beachtet werden, sodass die Entscheidung dafür, einen Baum zu pflanzen, schnell zur Herausforderung werden kann. Dabei glänzt ein eigener Baum im Garten durch ein enormes Potenzial, nicht allein optisch. Vor allem als natürliches Biotop sind Bäume bestens geeignet und ziehen eine große Zahl unterschiedlicher Tiere an. Dieser Punkt ist auch innerhalb von Städten und dichteren Siedlungen ein gutes Argument.
Kleine Weiden für den Garten: Die Auswahl ist entscheidend
Grundsätzlich lassen sich Weiden in zwei Gruppen aufteilen. Da wären auf der einen Seite sozusagen klassische Bäume, die ordentliche Höhen erreichen können. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Weiden, die eher wie Sträucher wachsen. Beide Kategorien besitzen individuelle Eigenschaften und Vorteile. Allerdings ist zu beachten, dass auch größere Weiden sinnvoll sein können, wenn sie entsprechend gepflegt werden.
Ein exotischer Anblick aus Asien: Die Harlekin-Weide
Nicht die Größe ist bei dieser Weidenart auffallend, sondern die gesamte Erscheinung. Klein und mit niedlichen gelben Kätzchen an rot-gelben Zweigen mit blaugrün oder weiß-rosa Blättern ist die sogenannte Harlekin-Weide (Salix integra). Dazu besticht dieser winterharte Baum durch seine kompakte Erscheinung von 2 bis 3 Meter und ist somit perfekt auch für einen kleineren Garten.
Perfekt auch für schwierige Plätze: Die Korb-Weide
In Süddeutschland ist diese Weide weit verbreitet, weil sie zum Korbflechten genutzt werden kann. Aber auch als Gartenbaum ist die Korb-Weide (Salix vimnalis) bestens geeignet. Mit einem Wuchs von bis zu 3 und 8 Metern bleibt sie vergleichsweise klein und verzeiht großzügig eher ungünstige Plätze, die für andere Bäume nicht geeignet wären.
Faszinierend dunkle Farben: Die Schwarz-Weide
Im Vergleich zu den anderen baumartigen Weiden bleibt die Schwarz-Weide (Salix myrsinifolia) mit 3 bis 5 Metern auch recht klein und beinahe unscheinbar. Das macht sie allerdings durch wolligen Blattwuchs und immer dunkler werdende Blätter optisch wieder wett.
Der Klassiker: Die Babylonische Trauerweide
Wohl am meisten bekannt ist dieser Baum auch in unseren Breitengraden. Spätestens nach dem letzten großen Krieg wurde dieser Baum auch hierzulande beliebt aufgrund der individuellen Wuchsform. Allerdings ist zu beachten, dass diese Weide eine gewisse Pflege benötigt und als Urform nicht mehr üblich ist. Stattdessen wird vielmehr die Gartentrauerweide eingesetzt.
Besonders feiner Duft: Die Lorbeer-Weide
Ebenfalls aus Asien und Osteuropa stammt die Lorbeer-Weide (Salix pentandra) und sie lässt sich von anderen Arten unterscheiden, da sie einen besonders auffallenden Duft besitzt. Nebenbei sind die Blätter auf der Unterseite glatt und kahl. Mit zwischen 5 und 15 Metern möglicher Wuchshöhe zählt diese Weide schon zu den größeren Gattungen, kann aber durch Beschnitt gut geformt werden.
Viel Wasser ist kein Problem: Die Lavendel-Weide
Zwischen 2 und 20 Metern kann die Lavendel-Heide (Salix elaeagnos) erreichen und das ist vor allem abhängig vom Standort. Dabei hat diese Weide keine besonderen Ansprüche und ist ebenfalls winterhart. Anders als andere Sorten eignet sie sich jedoch ganz besonders gut für feuchte und schwere Böden, sowie zur unterstützenden Uferbepflanzung.
Gegen Staub, Schmutz, Wind und Lärm: Die Sal-Weide
Vor allem am Rand städtischer Grünflächen mit angrenzendem Straßenverkehr wird gern die Sal-Weide (Salix capera) genutzt. Sie wird zwischen übersichtlichen 1,5 und stattlichen 30 Meter groß und hat sich bewährt als Hecken- oder Hangbaum. Dabei wirkt sie optimal auch als Bodenschutz. Aufgrund dieser Eigenschaften wurden mehrere Sorten gezüchtet, wobei Femina, Klimarnock, aber auch Mas, Pendula und Silberglanz derzeit besonders beliebt sind.
Die Purpur-Weide
Auch die Purpur-Weide (Salix purpurea) wird gern für Hänge, Böschungen und Uferbereiche zum Bodenschutz eingesetzt. Anders jedoch als die größere Schwester wird dieser Baum als Kleinbaum bezeichnet und erreicht eine maximale Höhe von 4 bis 6 Metern. Außerdem besitzt die Purpur-Weide im Gegensatz zur Sal-Weide keine weißen Kätzchen, sondern violettfarbene.
Ideal für Böschung und Steingarten: Die Heidelbeere
Mit echten Heidelbeeren hat diese Weide zwar nur vom Namen her zu tun, doch für Klein- und Stadtgärtner ist die Heidelbeer-Weide (Salix myrtilloides) ein wichtiges Element zur Landschaftsgestaltung. Sie sieht mit ihren gelblich roten Kätzchen an rotbraunen Zweigen nicht nur hübsch aus, sie ist außerdem pflegeleicht und hat wenig Ansprüche. Da ist es beinahe nebensächlich, dass dieses Strauchgewächs lediglich bis zu einem Meter hoch wird.
Viel Platz aber nicht viel Höhe?: Die Krautweide
Bei der Krautweide (Salix herbacea) handelt es sich weniger um einen Baum, sondern vielmehr um einen krautartig wachsenden Zwergstrauch. Aufgrund der hübschen Erscheinung und der hervorragenden Kultivierung wird dieser gern genutzt zur Flächendeckung oder in schwierigen Anbaubedingungen. Dabei wird die Krautweide lediglich 5 bis 10 Zentimeter hoch, kann aber durchaus auf der Fläche Platz in Anspruch nehmen.
Zu Unrecht wenig beachtet: Die Arktische Weide
Da wäre zum Beispiel die Arktische Weide (Salix arctica), die mit einer geringen Wuchshöhe zwischen 5 und 25 Zentimetern daherkommt. Diese breite Spanne ist abhängig vom Standort und der Art der Pflege. Es handelt sich hierbei um einen Zwergstrauch, der ausgesprochen winterhart ist. Interessant bei dieser Art sind rötlich bis schwarzbraune Blüten von Juni bis August sowie der Umstand, dass die Blattunterseite etwas behaart ist.
Platz für Bodendecker: Die Netz-Weide
Ebenfalls nur knapp 5 bis 10 Zentimeter hoch wird die Netz-Weide (Salix reticulata) und ist beinahe überall auf der Welt verbreitet. Durch ihren eher kriechenden Wuchs wird diese winterharte Weide gern eingesetzt zur Bodensicherung. Bei entsprechend Platz und Pflege kann sich schließlich ein teppichartiger Auswuchs entwickeln.
Unser Fazit
Den passenden Baum für einen kleinen Garten zu finden, kann manchmal schwierig sein. Hierbei sollten neben der farblichen Erscheinung nämlich auch Wuchs, Pflege und Standortansprüche beachtet werden. Im Zweifelsfall sollte lieber fachlicher Rat gesucht werden, bevor ein unpassender Baum viel Ärger einbringt.
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