Trockene und viel zu heiße Sommer in Kombination mit milden Wintern sowie starken Regenfällen machen sich spätestens bei der Pflege des eigenen Gartens bemerkbar. Die sich verändernden klimatischen Bedingungen sorgen zudem dafür, dass der Pflanzenkalender nicht mehr stimmt und bislang gute Ratschläge für das Gärtnern obsolet machen.
Keine Weltuntergangsstimmung trotz neuer Anbauregeln
Selbstversorgergärten, die beispielsweise aus vielen verschiedenen Jungpflanzen bestehen, werden aufgrund von verlängerten Vegetationsperioden vor neue Herausforderungen gestellt. Bisher geltenden Anbauregeln müssen vor diesem Hintergrund nahezu vollständig neu geschrieben werden. Experten sprechen dennoch nicht von einer Weltuntergangsstimmung und zeigen sich zuversichtlich, dass neue Lösungsansätze greifen und sich die betroffenen Pflanzensorten den neuen Bedingungen mit der Unterstützung durch gewissenhafte Gärtner anpassen können.
Wer für die kommenden Projekte den einen oder anderen Ratschlag hierzu benötigt, kann sich beispielsweise in einem Gartenshop informieren und sich erklären lassen, wie sich Pflanzen optimal anbauen lassen.
Die richtige Behandlung des Bodens ist entscheidend
Grundsätzlich gilt, dass Gärtner mit der ohnehin offensichtlichen Klimaveränderung in Zukunft umgehen und von alten Gewohnheiten Abstand nehmen müssen. Besonders wichtig ist hierbei eine optimale Behandlung des Bodens durch den Aufbau von Humus sowie die ausreichende Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen. Dabei gilt es zu beachten, dass der Boden nicht durch eine Schotterschicht verdichtet, sondern offen ist. Beliebte Nährstoffe für den Boden sind unter anderem die blau blühende Bienenweide oder Buchweizen.
Schmetterlings- und Bienenstauden sind bestens für die Förderung der Artenvielfalt sowie der Kultivierung von Nützlingen geeignet. Diese können wiederum in milden Wintern einen erheblichen Beitrag gegen Schädlinge, wie zum Beispiel Eichenprozessionsspinner, Buchsbaumzünsler oder die Maulbeerlaus sein. Garten-Experten raten zudem davon ab, im Herbst einen radikalen Rückschnitt durchzuführen und stattdessen eine gesunde Mischkultur von Nützlingen zu fördern.
Vegetationsperiode ist um ein Drittel länger
Die Vegetationsperioden vieler Pflanzen haben sich in den vergangenen Jahren um rund ein Drittel verlängert. Mittlerweile können Gärtner fast zwölf Monate Gemüse anbauen und ernten. So lassen sich zum Beispiel Mangold sowie Erbsen hierzulande bereits im Februar anbauen. Allerdings lässt sich Blattgemüse in den Sommermonaten aufgrund der intensiven Hitze sowie der hohen Trockenheit nicht mehr anbauen. Anfang September sprechen Gemüsegärtner von einem „zweiten Frühling“.
Gemüsesorten, welche über die vergangenen Jahrzehnte in Italien sowie anderen südlichen Ländern angebaut wurden, können in unseren Breitengraden mittlerweile problemlos kultiviert werden. Es ist vor diesem Hintergrund also davon auszugehen, dass sich in Zukunft die Palette an Gemüsesorten aus südlicheren Regionen in diesem Bereich erweitern wird.
Selbsterzeuger liegen im Trend
Selbsterzeuger wurden lange Zeit in der Vergangenheit als „Spinner“ abgetan. Diese Auffassung über den Eigenanbau von Gemüse hat sich allerdings insbesondere durch klimatische Veränderungen stark verändert. Heute liegt das Gärtnern im eigenen Außenbereich voll im Trend und gewinnt zunehmend mehr Anhänger. Insbesondere optimistisch eingestellte Gemüter gehen auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen ein und erkennen diesen Umstand als Chance, statt als ein Hindernis.
Die Verlängerung der Vegetationsperiode verschiedener Pflanzensorten sollte also auch in den nächsten Jahren beziehungsweise Jahrzehnte keine allzu große Rolle für Gärtner spielen, sofern diese sich auf die neuen Herausforderungen einlassen.
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